[5013107] Ausklang, große Pause und Neubeginn: Deutsche Literatur von Otfrit und Notker bis zu Lambrechts 'Alexander'

Die Vorlesung bietet einen Überblick über die spätalthochdeutsche und frühmittelhochdeutsch-vorhöfische Epoche. Die Rahmendaten setzt Otfrit von Weißenburg auf der einen, Lambrechts Alexanderroman auf der anderen Seite. Exakt in der Mitte der Epoche, im 10./11.Jh., räumt das literarisch gerade erst vernehmbar gewordene Deutsche für ein Jahrhundert wieder ganz dem Lateinischen das Feld. Davor und danach aber entstehen hochrangige Texte: Ludwigslied (881), Ezzolied (um 1060) und Annolied (1077/81), die Wissenschafts- und Schultexte Notkers III. von St-Gallen, Bibeldichtungen mit apokryphem Erzählgut wie die Wiener Genesis, Lambrechts heroisch stilisierter Alexander, der Erzählkosmos der Kaiserchronik (beide um 1150) u.a.m. [...]

Allgemeine Informationen

Wichtige Informationen
VL BA 3.3, LA alt, LA neu (HF/EF): BM Med LitGesch 1
Kursprogramm

Die Vorlesung bietet einen Überblick über die spätalthochdeutsche und frühmittelhoch-deutsch-vorhöfische Epoche. Die Rahmendaten setzt Otfrit von Weißenburg auf der einen, Lambrechts Alexanderroman auf der anderen Seite. Exakt in der Mitte der Epoche, im 10./11.Jh., räumt das literarisch gerade erst vernehmbar gewordene Deutsche für ein Jahrhundert wieder ganz dem Lateinischen das Feld. Davor und danach aber entstehen hochrangige Texte: Ludwigslied (881), Ezzolied (um 1060) und Annolied (1077/81), die Wissenschafts- und Schultexte Notkers III. von St-Gallen, Bibeldichtungen mit apokryphem Erzählgut wie die Wiener Genesis, Lambrechts heroisch stilisierter Alexander, der Erzählkosmos der Kaiserchronik (beide um 1150) u.a.m. Mit dem ersten deutschsprachigen Alexanderroman und der ersten volksspra¬chigen Reimchronik, die von Caesar bis in die frühe Stauferzeit führt und dabei faszi¬nierende Einblicke in das Geschichtsdenken und -bewusstsein um 1150 gewährt, endet eine Epoche, und es beginnt eine neue. Denn als Herrscher- und Heldenvita bzw. Chronik stehen beide Werke noch ganz im Banne der alleinigen Legitimierung des Erzählens durch und als 'Geschichte' (sei es biblischer oder weltlich-antiker). Als Roman aber und, im Fall der Kaiserchronik, als poetologisch raffiniertes Sammelbecken einer Fülle von Stoffen und Genres antiker Mythologie, christlicher Legende, heroisch-heimischer (und mündlicher) Geschichtssage, Liebeskasuistik, religiöser Apologetik, ungeschönter Kreuzzugsepik – und nur zu einem kleinen Teil nüchtern chronikalischen Berichts – markieren sie zugleich den zukunftsweisenden Beginn einer neuen Erzählliteratur, die allmählich auch die fiktionale 'Welt' erschließt. Über Heinrich von Veldeke wird die Entwicklung um 1180/90 von hier aus zum höfischen Roman führen.

Einführende Lektüre:
Zur thematischen Einstimmung sei die Lektüre des 'Annolieds' empfohlen. Auswahleditionen mit Übersetzung und Kommentar: Frühmittelhoch¬deutsche Literatur, hg. von Gisela Vollmann-Profe, Stuttgart 1996 (recl.); Althochdeutsche Literatur, mit Proben aus dem Altniederdeutschen. Ausgewählte Texte mit Übertragungen, hg. von Horst Dieter Schlosser. Erw. Neuausg. Frankfurt/M. 1989; Das Annolied, hg., übersetzt und kommentiert von Eberhard Nellmann. Stuttgart 41996 (recl.). - Zur Einführung: Gisela Vollmann-Profe, Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zum Beginn der Neuzeit, hg. von Joachim Heinzle. Bd. I,2: Wiederbeginn volkssprachiger Schriftlichkeit im hohen Mittelalter (1050/60-1160/70). Tübingen ²1994.

Veranstaltungsdaten

Dozent(en)
Herweg
SWS
2
Start
11. Apr 2011
Veranstaltungsart
Vorlesung
Ort
HS II (R005), 30.41
Termin
Montag, 17:30 - 19:00 Uhr
Zyklus
wöchtl.

Allgemein

Sprache
Deutsch
Copyright
All rights reserved

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Prof. Dr. Mathias Herweg

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Unbegrenzt – wenn online geschaltet
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Objekt-ID
150571