5014160 - Medienanalyse: Kontrolle und Überwachung [MeAn][MedTP]

Im Fokus der Veranstaltung steht die Auseinandersetzung mit dem breit diskutierten Alltagsphänomen der Überwachung, verstanden als eine systematische Praxis der Beobachtung, die sich auf das „Sammeln und Verarbeiten von personenbezogenen Informationen“ (Kammerer 2011) richtet. Dieses auch von David Lyon proklamierte Verständnis von Überwachung impliziert eine massive Erweiterung der Betrachtungsperspektive, da auf diese Weise neben dem prädominierenden Aspekt der Visualität eine ganze Reihe weiterer kontrollierender und administrativer Maßnahmen moderner Gesellschaften ins Blickfeld rücken. Einführend befassen wir uns mit der Geschichte des Verhältnisses von Sicherheit und Kontrolle sowie von Macht und Raum: Athanasius Kirchers architektonische Entwürfe für Abhörsysteme aus dem 17. Jahrhundert oder die Einführung der öffentlichen Beleuchtung zu Zeiten des französischen Absolutismus sind hier nicht minder aufschlussreich wie Jeremy Benthams Gefängniskonzept des Panopticons, das seit Michel Foucaults Studie „Überwachen und Strafen“ zu den wichtigsten Diskursfiguren der Überwachung zählt. In der Fortsetzung nähern wir uns anhand von exemplarischen historischen Projekten der Fragestellung an, wie Sichtbarkeitszustände mit Methoden der Verdatung und der Statistik verwoben werden. Alphonse Bertillons Innovation der Standardisierung von Verbrecherfotografien im ausgehenden 19. Jahrhundert sowie die von Horst Herold eingeführte Rasterfahndung dienen dabei als Kontrastfolien für eine Beschäftigung mit dem „Wissen des Profils“ (Bernard 2017), das uns bereits in die digitale Kultur weiterführt. Im letzten Drittel des Seminars konzentrieren wir uns auf Praktiken und Technologien der dataveillance in der Gegenwart, etwa am Beispiel des von Edward Snowden ins Rollen gebrachten NSA-Skandals oder von diversen Pre-Crime- und Social-Scoring-Systemen, die nicht nur in den USA und in China, sondern zunehmend auch in Deutschland eingesetzt werden. Auf der Lektüreliste stehen Texte von Zygmunt Bauman, David Lyon, Dietmar Kammerer, Andreas Bernard, Michel Foucault, David Gugerli, Till A. Heilmann, Friedrich Kittler, Wolfgang Schivelbusch u.a.

Allgemeine Informationen

Kursprogramm
Im Fokus der Veranstaltung steht die Auseinandersetzung mit dem breit diskutierten Alltagsphänomen der Überwachung, verstanden als eine systematische Praxis der Beobachtung, die sich auf das „Sammeln und Verarbeiten von personenbezogenen Informationen“ (Kammerer 2011) richtet. Dieses auch von David Lyon proklamierte Verständnis von Überwachung impliziert eine massive Erweiterung der Betrachtungsperspektive, da auf diese Weise neben dem prädominierenden Aspekt der Visualität eine ganze Reihe weiterer kontrollierender und administrativer Maßnahmen moderner Gesellschaften ins Blickfeld rücken. Einführend befassen wir uns mit der Geschichte des Verhältnisses von Sicherheit und Kontrolle sowie von Macht und Raum: Athanasius Kirchers architektonische Entwürfe für Abhörsysteme aus dem 17. Jahrhundert oder die Einführung der öffentlichen Beleuchtung zu Zeiten des französischen Absolutismus sind hier nicht minder aufschlussreich wie Jeremy Benthams Gefängniskonzept des Panopticons, das seit Michel Foucaults Studie „Überwachen und Strafen“ zu den wichtigsten Diskursfiguren der Überwachung zählt. In der Fortsetzung nähern wir uns anhand von exemplarischen historischen Projekten der Fragestellung an, wie Sichtbarkeitszustände mit Methoden der Verdatung und der Statistik verwoben werden. Alphonse Bertillons Innovation der Standardisierung von Verbrecherfotografien im ausgehenden 19. Jahrhundert sowie die von Horst Herold eingeführte Rasterfahndung dienen dabei als Kontrastfolien für eine Beschäftigung mit dem „Wissen des Profils“ (Bernard 2017), das uns bereits in die digitale Kultur weiterführt. Im letzten Drittel des Seminars konzentrieren wir uns auf Praktiken und Technologien der dataveillance in der Gegenwart, etwa am Beispiel des von Edward Snowden ins Rollen gebrachten NSA-Skandals oder von diversen Pre-Crime- und Social-Scoring-Systemen, die nicht nur in den USA und in China, sondern zunehmend auch in Deutschland eingesetzt werden. Auf der Lektüreliste stehen Texte von Zygmunt Bauman, David Lyon, Dietmar Kammerer, Andreas Bernard, Michel Foucault, David Gugerli, Till A. Heilmann, Friedrich Kittler, Wolfgang Schivelbusch u.a.

Veranstaltungsdaten

Dozent(en)
Dr. Gellai
Studiengang
Wissenschaft - Medien - Kommunikation, Medientheorie und -praxis
Abschluß
Bachelor
Veranstaltungsart
Seminar
Ort
Geb. 20.30, Raum 4.045
Termin
Di, 11:30-13:00
Zyklus
wöchtl.

Allgemein

Sprache
Deutsch
Copyright
All rights reserved

Verfügbarkeit

Zugriff
Unbegrenzt – wenn online geschaltet
Aufnahmeverfahren
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Zeitraum für Beitritte
Unbegrenzt
Freie Plätze
9

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Objekt-ID
1317187