5014161 - Medienanalyse: (Post)Forensic Crime Drama [MA][MeAn][MedTP]

Arthur Conan Doyle erschuf mit seiner Sherlock Holmes Figur Ende des 19. Jahrhunderts den ersten populären Forensiker avant la lettre. Analysen von Blut, Fingerabdrücken und Fußspuren, systematisches Sammeln und Untersuchen von Beweismaterialen im Labor galten weder zu den zeitgemäßen Aufgaben eines Ermittlers, noch waren entsprechende Techniken bereits etabliert – einige steckten in den Kinderschuhen, andere wurden erst hundert Jahres später als Verfahren entwickelt. Kaum eine Figur hat die forensische Disziplin selbst als auch fiktionale Darstellungen mehr inspiriert als der Science-Fiction Detektiv. Seminarauftakt bilden historische Überlegungen zur Disziplinengeschichte einerseits und Genreentwicklung andererseits. Im Zentrum des Interesses stehen zeitgenössische Serien, die forensische Wissenschaft zum Topos erheben. Die ersten Medical Examiner erscheinen im Fernseherzählen in den 1970er und 80er Jahren, genre- und stilbildend wird allerdings erst die US-amerikanische Serie CSI, die in fast über zwei Jahrzehnte zahlreiche Nachahmungen nach sich zieht und anhand derer sich mediale Entwicklungen nachvollziehen lassen. Durchgehend wird die Frage nach Realismusversprechen bzw. -anspruch in diesem Zusammenhang diskutiert. Vor diesem Hintergrund erfolgt eine differenzierte Betrachtung von Darstellungs- und Inszenierungsstrategien, die naturwissenschaftlichen Praktiken der Evidenzerzeugung nachvollziehbar machen sollen, als auch ihr Verhältnis zu Logiken des Formats (Spektakularität im Serienerzählen). Als Reaktion auf die Dominanz forensischer Praktiken werden komplementär Serien betrachtet, die sich der Darstellung von „objectifing matter“ systematisch wiedersetzen und auf alternative Erklärungen („magical evidence“) rekurrieren. Als zweiter komplementärer Schwerpunkt sollen solche Serien betrachtet werden, die zwar Bezugnahmen zum forensischen Narrativ aufweisen, in unterschiedlicher Art und Weise darüber hinausgehen, jedoch eine Reihe interessanter formaler Entsprechungen aufweisen. (Beispiele folgen) Das Seminar dient der grundlegenden Auseinandersetzung mit den Merkmalen des Forensic Crime Drama, mit Charakteristika in Form und Stil und Serien die daran anschließen (Genreentwicklung). Grundiert wird die kritische Auseinandersetzung durch medienkulturwissenschaftliche Überlegungen zum Evidenzbegriff und Material Turn. Literatur: Harrasser/Lethen/Timm (2009): Sehnsucht nach Evidenz in den Kulturwissenschaften Val McDermid (2014): Forensics – The Anatomy of Crime Sue Turnbull (2014): The TV Crime Drama Sofia Bull (2015): Post-genomic Forensic Crime Drama: CSI Crime Scene Investigation As Cultural Forum on Science Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft sowohl zur intensiven Lektüre und Auseinandersetzung als auch Sichtung der Beispiele. Der Scheinerwerb erfolgt nach den jeweiligen Vorgaben der Studienordnung im Modul Medienanalyse. Einzelheiten werden in der ersten konstituierenden Sitzung besprochen.

Veranstaltungsdaten

Dozent(en)
Scheibe
Abschluß
Bachelor
Veranstaltungsart
Proseminar
Ort
Geb. 20.30, Raum 4.045
Termin
Do, 11:30-13:00
Zyklus
wöchtl.

Allgemein

Sprache
Deutsch
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