5014121 - Projektseminar. Wissenschaftskommunikation als Forschungsgegenstand: Ansätze, Methoden, Fallstricke. Kurs A [PS] | WS 2015/16
Wissenschaft und Technik sind für die überwiegende Mehrheit der Menschen nicht direkt erfahrbar. Vielmehr erschließen sie sich vor allem über die Berichterstattung in verschiedenen Medien – etwa wenn über Chancen und Risiken neuer Technologien debattiert wird. Damit beeinflussen Medien und ihre Inhalte das Bild von Wissenschaft und Technik, das eine Gesellschaft und die in ihr lebenden Menschen von diesen haben. Um diese Inhalte in die Öffentlichkeit zu transportieren, bedienen sich Wissenschaftler, aber auch die Öffentlichkeitsarbeiter wissenschaftlicher Institutionen der Wissenschaftskommunikation. Wissenschaftsjournalisten nehmen diese Impulse auf und bringen sie medial zur Geltung.
Wie die genannten Akteure handeln und warum sie dies tun, ist ebenso spannend wie Fragen nach der Einbindung von Wissenschaftskommunikation in Organisationen oder dem Verhältnis zwischen Input und Output. Eine Reihe von Studien beschäftigt sich mit Einzelaspekten von Wissenschaftskommunikation, viele andere Facetten – insbesondere bezogen auf die Wissenschafts-PR – sind aber noch nicht erschöpfend erforscht, gleichwohl sie in der Diskussion um Wissenschaftskommunikation und ihre Zukunft häufig anklingen.
Im Seminar soll einerseits die Forschungslandschaft zu Wissenschaftskommunikation aufgefächert werden, andererseits durch den Blick auf Forschungslücken auch das Interesse an eigener Forschung in diesem Bereich geweckt werden. Dazu werden konzeptionelle Ansätze ebenso als Handwerkszeug betrachtet wie verschiedene empirische Methoden, Daten zu erheben und damit Forschungsfragen zu beantworten. Dabei fokussieren wir insbesondere die Akteure und das Akteurshandeln in der Wissenschafts-PR.
Sie werden in Forschungsteams eine selbst gewählte Forschungsfrage bearbeiten und mit Hilfe einer Methode aus dem Werkzeugkoffer der empirischen Sozialforschung versuchen, sie zu beantworten. Begleitet wird die inhaltliche Arbeit durch das Seminar „Projektmanagement“, in denen Aspekte der Gruppenarbeit ebenso beleuchtet werden wie etwa das Verfassen eines Forschungsberichts oder der Umgang mit Konflikten in einem Forschungsteam.
Vorkenntnisse:
Dieses Seminar richtet sich insbesondere an Studierende des Studiengangs Wissenschaft – Medien – Kommunikation ab dem 5. Semester. Drittsemester und Quereinsteiger aus anderen Studiengängen sind herzlich willkommen. Für diese empfehlen sich Vorkenntnisse in empirischer Arbeit, der regelmäßige Besuch der Ringvorlesung „Wissenschaftskommunikation erforschen“ (WiSe 14/15 und SoSe 15, zum Nachhören: www.wmk-blog.de), und die Lektüre der Einführungsliteratur aus der Vorlesung „Einführung in die Wissenschaftskommunikation und den Wissenschaftsjournalismus“ (Prof. Leßmöllmann, Semesterapparat in der Bibliothek). Interesse am Durchführen eines eigenständigen (kleinen) Forschungsprojektes wird vorausgesetzt.
Lernziele:
• Kennenlernen und Anwenden verschiedener theoretischer Ansätze zur Erforschung von Wissenschaftskommunikation sowie Umgang mit entsprechender Forschungsliteratur; wissenschaftliches Arbeiten
• Erlernen und Anwenden empirischer Methoden zur Erforschung eines selbstgewählten Untersuchungsgegenstandes
• Einführung in das Projektmanagement empirischer Projekte, Anwendung und Reflexion des Gelernten auf das eigene Projekt
Leistungsnachweis Projektseminar:
Kurze Vorträge, Debattenbeiträge, Konzipieren und Durchführen eines kleinen Forschungsprojekts in der Gruppe, kleiner Forschungsbericht inklusive Reflexion zum Forschungsprozess (ca. 10-15 Seiten, ebenfalls als Gruppe mit erkennbarer Autorenschaft)
ECTS: 4+2 (d.h. 4 ECTS für das Projektseminar + 2 ECTS für das Seminar Projektmanagement)
Literatur:
Zum Einlesen und Überblick verschaffen über die empirische Sozialforschung:
Diekmann, Andreas (2007): Empirische Sozialforschung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.
Wir empfehlen die Anschaffung dieses Buchs: http://www.rowohlt.de/buch/Andreas_Diekmann_Empirische_Sozialforschung.351258.html
Als Vorbereitung ein aktueller Überblick über die Forschungslandschaft:
Schäfer, Mike S./Kristiansen, Silje/Bonfadelli, Heinz (Hg.) (2015): Wissenschaftskommunikation im Wandel. Köln: Herbert von Halem Verlag.
-> Zur Anschaffung empfohlen; ausgewählte Texte auf Ilias.
Diese beiden Texte sollten Sie vor Semesterbeginn gelesen haben:
Schäfer/Kristiansen/Bonfadelli: S. 10; Friedrichsmeier/Laukötter/Marcingkowski: S. 128
Weitere Texte zur Vertiefung:
Scheu: S. 153; Post: S. 180; Volpers/Summ: S. 233
Als Überblick über Fragestellungen des Berufsfeldes:
Dernbach, Beatrice/Kleinert, Christian/Münder, Herbert (Hg.) (2012): Handbuch Wissenschaftskommunikation. Heidelberg: Springer VS.
-> Dieses Buch finden Sie im Semesterapparat zur Einführungsvorlesung Leßmöllmann.
Um eine konkrete Studie kennenzulernen, sehen Sie sich bitte diesen Text an:
Marcingkowski, Frank/Kohring, Matthias (2013): Organisation und Öffentlichkeit von Hochschulen. Forschungsreport, Universität Münster. Online verfügbar unter: https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/kowi/forschen/ergebnisreport_organisation_oeffentlichkeit_hochschulen.pdf [letzter Zugriff: 07.09.2015].
Zur Einführung in das Projektmanagement:
Hierfür besorgen Sie sich bitte ein einfaches Einführungsbuch ganz praktischer Art, z.B. „Projektmanagement für Dummies“ (Portny 2001).
Weitere Literatur wird im Seminar bekannt gegeben.