[13050] 'Meistertexte' des poetischen Realismus [3.1]
Von Theodor Fontane – einem der wichtigsten Vertreter des ‚Poetischen Realismus’ – stammt
die Aussage, ein Text sei dann gelungen und ‚realistisch’, wenn der Leser sich im Nachhinein
nicht erinnern könne, ob er die Geschichte ‚erlebt’ oder ‚erlesen’ habe. Sich auf eine lange,
von Aristoteles bis zum aufklärerischen Gegensatz von ‚Wahrscheinlichem vs. Wunderbarem’
berufend und mit Auswirkungen bis in die Literaturen des 20. Jahrhunderts, ist der Poetische
Realismus als Epochenphänomen die historisch klar verortbare doppelte Protestbewegung
einer ‚jungen Generation’: Antipode gegen Klassik und romantischen Idealismus, Teil
des politisch gescheiterten Modernisierungs- und Demokratisierungsprogramms von 1848,
‚national’ und zugleich mit ‚internationalen’ Intertexten vernetzt.