HS/OS Nachhaltigkeit in der Massenkonsumgesellschaft? Gleitsmann Mi 9.45-11.15
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Die industrielle Moderne steht vor einer existentiellen Krise. Die Basis ihrer Existenz ist akut bedroht. Arbeitsteilige Industrieproduktion, Massenkonsumtion und ein strukturell unverzichtbar scheinendes Wirtschaftswachstum haben die Tragfähigkeit des globalen Ökosystems weit überschritten. Nach Lösungen für diese existentielle Problem der Menschheit wird fiber-haft gesucht. Der Weg in ein nachhaltiges Wirtschaften, bzw. ein sustainable growth wird dabei zwar angestrebt, gestaltet sich in seiner Umsetzung unter den realen gesellschaftlichen Verhältnissen allerdings als höchst schwierig. Die Theorieansätze zur Lösung dieser Problematik sind vielfältig. Effizienz-, Konsistenz- und auch Suffizienzstrategien werden propagiert. Dabei ist allerdings keineswegs abschließend geklärt, ob industrielle Massengesellschaften nicht per se durch eine strukturelle Nicht-Nachhaltigkeit geprägt sein müssen. Für eine derartige Auffassung spricht Vieles. Die Theoriediskussion hierüber ist bisher im Wesentlichen rein modelltheoretisch abstrakt angelegt. Dennoch werden hieraus konkrete (politische) Handlungsoptionen abgeleitet und umgesetzt. Mit diesen wollen wir uns im Seminar nunmehr auseinandersetzen, und zwar sowohl im Hinblick auf die politischen Akteure und ihre Programme, als auch die „Corporate Social Responsibility“ großer Unternehmen.
Zur Vorbereitung
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) (Hrsg.), Deut-sches Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess), Programm zur nachhaltigen Nutzung und zum Schutz der natürlichen Ressourcen, Berlin 2012;
Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend (Hrsg.), Zweiter Nationaler Energieeffizienz-aktionsplan der Republik Österreich 2011, Wien 2011;
Deutscher Bundestag, 14.Wahlperiode, Drucksache 14/9200 vom 12.6.2002, Schlussbericht der Enquete-Kommission Globalisierung der Weltwirtschaft – Heraus-forderungen und Antworten;
Europäische Kommission, Mitteilung der Kommission an da Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen. Eine neue EU-Strategie (2011-14) für die soziale Verantwortung der Unter-nehmen (CSR), Brüssel 25.10.2011;
Gleitsmann, Rolf-Jürgen, Das Paradoxon –historisch-kritische Anmerkungen zum Konzept der Nachhaltigkeit in der Massenkonsumgesellschaft oder: „De Fischer un sine Frau“, in: Matthias Maring (Hrsg.), Globale öffentliche Güter in interdisziplinären Perspektiven, Karlsruhe 2012, S.53-78;
Grunwald, Armin und Kopfmüller, Jürgen, Nachhaltigkeit, Ffm, New York 2012;
- ISOE (Hrsg.), Sustainable Netherlands. Aktionsplan für eine nachhaltige Entwicklung der Niederlande. Studientext Nr.1, Frankfurt 1993;
- Jonker, Jan et.a.., Corporate Social Responsibility und nachhaltige Entwicklung. Strategie und Glossar, Berlin/Heidelberg 2011;
- Kommission der Europäischen Union (Hrsg.), Thematische Strategie für eine nachhal-tige Nutzung natürlicher Ressourcen“, Brüssel 21.12.2005;
- Loew, Thomas et al , Bedeutung der internationalen CSR-Diskussion für Nachhaltigkeit und die sich daraus ergebenden Anforderungen an Unternehmen im Fokus der Berichterstattung, Berlin, Münster 2004;
- Stengel, Oliver, Suffizienz. Die Konsumgesellschaft in der ökologischen Krise, München 2011.
Die Erreichung des Lernziels in meiner Veranstaltung bedingt die Anwesenheit, die dokumentiert wird. Bei mehr als zweimaligem Fehlen kann daher kein Leistungsnachweis erstellt werden.