[5013021] Epochenumbruch 1955
In der Wahrnehmung der Nachkriegszeit folgten ‚Stunde Null’, ‚Kahlschlag’ und ‚Restauration’ während der ‚Ära Adenauer’ einander. Das Seminar will klären, was diese von der Geschichte dominierte Sichtweise für die Literatur bedeutet und ob sie eine zutreffende Beschreibung für die Umbruchsprozesse in der Kultur ‚um 1955’ anbieten kann oder ob alternative Modelle die Literaturgeschichte besser fassen. Neben einem Schwerpunkt in der Erzählliteratur (Pflichtlektüre sind Wolfgang Koeppens Tod in Rom, Peter Weiss’ Der Schatten des Körpers des Kutschers, Max Frischs Stiller, Martin Walsers Ehen in Philippsburg, Heinrich Bölls Billard um halbzehn, Uwe Johnsons Mutmaßungen über Jakob) werden auch ihre mediale Umsetzung (Fernsehserie, Hörspiel z.B. anhand Hans Scholz’ Am grünen Strand der Spree) sowie Essays, Dramen und Gedichtbände interpretiert.
Neben der Pflichtlektüre eignen sich zum Einlesen die einschlägigen
Literaturgeschichten und vor allem die Kataloge:
- Konstellationen. Literatur um 1955. Eine Ausstellung des Deutschen Literaturarchivs im Schiller Nationalmuseum Marbach am Neckar, Marbach 1995.
- Doppelleben. Literarische Szenen aus Nachkriegsdeutschland, 2 Bde, hrsg. v. Helmut Böttiger, Bernd Busch, Thomas Combrink unter Mitarbeit von Lutz Dittrich. Göttingen: Wallstein 2009.
Wilfried Barner u.a. (Hrsg.): Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis zur Gegenwart, 2., aktual. u. erw. Aufl. München 2006 [19941].