[13203] "Auf Reisen". Reisen und Reiseliteratur vom MA bis zur Frühen Neuzeit
Die Reise, Ausfahrt, der Kriegszug (= mhd. reise) gehört seit je zu den zentralen Motiven der europäischen Literatur. Anfangs als Motiv in fiktive Handlungen eingebunden (z. B.: Gahmurets Fahrt in den Orient, Herzog Ernsts Fahrt in den Orient; Tristans Fahrt nach Irland usf.) entwickelt sich daneben die Gattung des Reiseberichts mit den für ihn konstitutiven Erzählformen (u.a. Reisegedicht, Brief, Tagebuch, als Bestandteil einer Autobiographie usf.). Im Zentrum des genres Reisebericht im engeren Verständnis steht die Beschreibung einer realen Reise, deren Bericht für sich Authentizität beansprucht.
Die Funktion des Reiseberichts lag bis etwa Mitte des 18. Jahrhunderts vorwiegend darin, Informationen über die erreisten Weltgegenden zu vermitteln. Es kam wesentlich auf Authentizität, nicht so sehr auf literarisch-ästhetische Qualitäten an.
Mit der Geschichte des Reiseberichts steht die des Reisens selbst in engem Zusammenhang, mithin vielfältige, etwa ökonomische, Prozesse, die zur Öffnung geographischer/ethnographischer Horizonte führten und eine intensive horizontale Mobilität voraus- bzw. freisetzen. Weitere Informationen im "Skript 'Auf Reisen' - SS 08".