[13045] Medea: (Dramatische) Mythos-Adaptationen seit der Aufklärung [6.1]

Die mythische Gestalt der Kindsmörderin Medea ist nicht nur heutigen Massenmedien eine effiziente ‚Deutungshilfe’ bei einschlägigen Kriminalfällen. Seit der Antike reizt sie auch die abendländischen Künste zu immer neuen Adaptionen, zu Um- und Neudeutungen ihres eigenen Falls. So auch in der deutschsprachigen Literatur seit der ‚Sattelzeit’ (Koselleck), in der Staatsräson (Bevölkerungspolitik!), eine neue (vergeschlechtlichte) Anthropologie sowie die Aufwertung von Kindheit, Emotionalität und familialer Intimität zu einem besonderen Interesse an der Kindsmordthematik und deren mythologischer Codierung führten. Die so entstandenen Tragödien bilden zusammen mit den antiken und französischen Dramen von Euripides, Ovid, Seneca, Corneille u. a. eine leistungsstarke intertextuelle Folie noch für Mythenreprisen des 20. Jahrhunderts [...]

Allgemeine Informationen

Wichtige Informationen
Germanistik 6.1
Kursprogramm
Die mythische Gestalt der Kindsmörderin Medea ist nicht nur heutigen Massenmedien eine effiziente ‚Deutungshilfe’ bei einschlägigen Kriminalfällen. Seit der Antike reizt sie auch die abendländischen Künste zu immer neuen Adaptionen, zu Um- und Neudeutungen ihres eigenen Falls. So auch in der deutschsprachigen Literatur seit der ‚Sattelzeit’ (Koselleck), in der Staatsräson (Bevölkerungspolitik!), eine neue (vergeschlechtlichte) Anthropologie sowie die Aufwertung von Kindheit, Emotionalität und familialer Intimität zu einem besonderen Interesse an der Kindsmordthematik und deren mythologischer Codierung führten. Die so entstandenen Tragödien bilden zusammen mit den antiken und französischen Dramen von Euripides, Ovid, Seneca, Corneille u. a. eine leistungsstarke intertextuelle Folie noch für Mythenreprisen des 20. Jahrhunderts.

Im Zentrum des Seminars steht deshalb die Diskussion einer diachron breiten Reihe von sieben Dramen und Prosatexten: Klinger: Medea in Korinth (1786), Grillparzer: Das Goldene Vließ (1922); Jahnn: Medea (1929); Heiner Müller: Verkommenes ufer medeamaterial landschaft mit argonauten (1983); Haas: Freispruch für Medea (1991); Wolf: Medea. Stimmen (1996); Loher: Manhattan Medea (1999).

Vorgesehen ist zudem die vergleichende Einbeziehung der filmischen Adaptionen von Pasolini: Medea (1970) und Lars von Trier: Medea (1988).



Der gemeinsamen Textarbeit voran gehen eine stoffgeschichtliche Einführung in diesen ‚Urtext der Zivilisation‘ sowie eine diskurs- und mythostheoretische Einführung, welche die doppelte (sexuelle und ethnokulturelle) Alterität der Medea-Figur theoretisch vorab perspektiviert.

Veranstaltungsdaten

Dozent(en)
Loster-Schneider
Studiengang
Germanistik B.A.
SWS
2
Veranstaltungsart
Hauptseminar
Ort
Neuer Hörsaal, Geb. 20.40
Termin
Dienstag, 11:30 - 13:00 Uhr
Zyklus
wöchtl.

Allgemein

Sprache
Deutsch
Copyright
All rights reserved

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Name
Prof. Dr. Gudrun Loster-Schneider

Verfügbarkeit

Zugriff
Unbegrenzt – wenn online geschaltet
Aufnahmeverfahren
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Zeitraum für Beitritte
Bis: 31. Dez 2010, 23:59
Freie Plätze
0

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94702