5012011 – Forum für kritische Interdisziplinarität (FKI)
Was ist eine Zelle?
Das Konzept der Zelle ist für die modernen Lebenswissenschaften von ähnlicher Bedeutung wie das des Atoms für die Physik oder des Moleküls für die Chemie. Doch der gegenständlichen Zuständigkeit der Zytologie zum Trotz, ist die Antwort auf die Frage, was eine Zelle sei keinesfalls einhellig. Dies hängt z.T. mit den unterschiedlichen Zugängen der jeweiligen biologischen Disziplinen zusammen, was je unterschiedliche Methoden, Hintergrundannahmen und Erkenntnisinteressen mit sich bringt. Doch stellt die „Zelle“ auch eine historische Einheit in zwei Bedeutungen dar: zum einen weisen Zellen unterschiedlicher Form immer auch differenzierte Zeitregime auf – wie dies für jede organismische Struktur gilt. Zum anderen – und dies wird leicht übersehen, wenn wir mit einem nur materialen Interesse an die Frage herangehen –, kommt die Entwicklung der lebenswissenschaftlichen Konzeptualisierung hinzu, die wiederum eine eigene Zeitlichkeit aufweist.
Wir wollen im Rahmen des FKI Konzepte der Zelle aus verschiedenen Perspektiven kennenlernen. Dazu gehören Fragen nach dem Ursprung des Lebens ebenso wie jene nach ihrer „technischen Reproduzierbarkeit“.
Die Veranstaltung dient der eigenständigen, diskursiven Erarbeitung komplexer Themen an der Schnittstelle verschiedener positiver Disziplinen mit der Philosophie. Naturwissenschaftliche Grundkenntnisse sind hilfreich aber keine Voraussetzung; notwendig hingegen ist die Bereitschaft sich auf interdisziplinäre Auseinandersetzungen einzulassen.
Die Veranstaltung richtet sich an Studierende der Philosophie, Sozial- und Geisteswissenschaften. Die Beteiligung von Studierenden anderer Disziplinen ist ausdrücklich erwünscht. Es sollten Grundkenntnisse der Philosophie des 20. Jahrhunderts insbesondere der Sprachphilosophie und Wissenschaftstheorie vorhanden sein.
Leistungen: Schriftliche Ausarbeitung
Literatur wird im Seminar bekanntgegeben.