5012044 – Einführung in die Praktische Philosophie

Aufbauend auf das Modul ‚Einführung in die Philosophie‘, werden wir in diesem Kurs eine Übersicht über die verschiedenen Bereiche der Praktischen Philosophie erarbeiten. Die Philosophie ist nicht am Reißbrett entworfen worden, sondern hat sich über lange Zeiträume entwickelt und ausdifferenziert. Bestimmte Positionen und Fragestellungen haben sich über ihren soziokulturellen Entstehungskontext hinaus als relevant erwiesen und bieten auch heute noch zentrale Orientierungspunkte des philosophischen Denkens. Aristoteles, Hobbes, Locke, Kant, Mill, Rawls gehören in diese Kategorie. Wir werden nicht nur untersuchen, welchen Beitrag einzelne historische Positionen zu den unterschiedlichen Bereichen der Praktischen Philosophie geleistet haben, sondern auch darauf achten, wie sie sich zu vorangegangenen Werken verhalten und wie sie selbst fortwirkten. Der Kurs beginnt in der griechischen Antike mit Sokrates und Aristoteles und springt dann rund 2000 Jahre nach England zu Hobbes und Locke. Abgesehen vom Ortswechsel hat sich die soziokulturelle Welt in diesem langen Zeitraum erheblich verändert. Daher werden uns nicht nur die neuen Antworten beschäftigen, die von Hobbes und Locke auf alte Fragen gegeben werden, sondern auch und vor allem ihre Überlegungen zu neuen Fragen, wie die nach der Begründung von politischer Autorität und Individualrechten. Wir werden sehen, dass Lockes Theorie des Eigentumserwerbs eine ideologische Funktion für die koloniale Landnahme hatte – aber auch, dass sie eine enorme Bedeutung für die heutige Theorie geistigen Eigentums hat. Wir bleiben zunächst vor Ort und ordnen Hobbes und Locke in einen größeren Diskussionszusammenhang ein, der als British Moralism bezeichnet wird (1640-1800), um anschließend die Entwicklung des Utilitarismus (Bentham, Mill, Sidgwick) im England des neunzehnten Jahrhunderts nachzuvollziehen. Die letzte Station des Kurses bildet Boston/Massachusetts. In den 1970er Jahren lehrten dort die beiden einflussreichsten Gerechtigkeitstheoretiker der Gegenwart, John Rawls und Robert Nozick. Wir werden analysieren, inwiefern Rawls und Nozick an die Theorien von Hobbes und Locke anknüpfen – und wie sie sie modifizieren. Zum Abschluss des Kurses studieren wir jüngere Entwicklungen in der Theorie globaler Gerechtigkeit. Studienleistung: Zwei Selbsttests auf Ilias und ein schriftlicher Test in Präsenz (in der letzten Sitzung der Veranstaltung). Die Fragen beziehen sich auf die Vorlesung und Texte, die auf Ilias bereitgestellt werden. Ort: 10.91 Mittlerer Hörsaal

Zusammenfassung

Aufbauend auf das Modul ‚Einführung in die Philosophie‘, werden wir in diesem Kurs eine Übersicht über die verschiedenen Bereiche der Praktischen Philosophie erarbeiten. Die Philosophie ist nicht am Reißbrett entworfen worden, sondern hat sich über lange Zeiträume entwickelt und ausdifferenziert. Bestimmte Positionen und Fragestellungen haben sich über ihren soziokulturellen Entstehungskontext hinaus als relevant erwiesen und bieten auch heute noch zentrale Orientierungspunkte des philosophischen Denkens. Aristoteles, Hobbes, Locke, Kant, Mill, Rawls gehören in diese Kategorie. Wir werden nicht nur untersuchen, welchen Beitrag einzelne historische Positionen zu den unterschiedlichen Bereichen der Praktischen Philosophie geleistet haben, sondern auch darauf achten, wie sie sich zu vorangegangenen Werken verhalten und wie sie selbst fortwirkten. Der Kurs beginnt in der griechischen Antike mit Sokrates und Aristoteles und springt dann rund 2000 Jahre nach England zu Hobbes und Locke. Abgesehen vom Ortswechsel hat sich die soziokulturelle Welt in diesem langen Zeitraum erheblich verändert. Daher werden uns nicht nur die neuen Antworten beschäftigen, die von Hobbes und Locke auf alte Fragen gegeben werden, sondern auch und vor allem ihre Überlegungen zu neuen Fragen, wie die nach der Begründung von politischer Autorität und Individualrechten. Wir werden sehen, dass Lockes Theorie des Eigentumserwerbs eine ideologische Funktion für die koloniale Landnahme hatte – aber auch, dass sie eine enorme Bedeutung für die heutige Theorie geistigen Eigentums hat. Wir bleiben zunächst vor Ort und ordnen Hobbes und Locke in einen größeren Diskussionszusammenhang ein, der als British Moralism bezeichnet wird (1640-1800), um anschließend die Entwicklung des Utilitarismus (Bentham, Mill, Sidgwick) im England des neunzehnten Jahrhunderts nachzuvollziehen. Die letzte Station des Kurses bildet Boston/Massachusetts. In den 1970er Jahren lehrten dort die beiden einflussreichsten Gerechtigkeitstheoretiker der Gegenwart, John Rawls und Robert Nozick. Wir werden analysieren, inwiefern Rawls und Nozick an die Theorien von Hobbes und Locke anknüpfen – und wie sie sie modifizieren. Zum Abschluss des Kurses studieren wir jüngere Entwicklungen in der Theorie globaler Gerechtigkeit.
Studienleistung: Zwei Selbsttests auf Ilias und ein schriftlicher Test in Präsenz (in der letzten Sitzung der Veranstaltung). Die Fragen beziehen sich auf die Vorlesung und Texte, die auf Ilias bereitgestellt werden.
Ort: 10.91 Mittlerer Hörsaal

Allgemein

Sprache
Deutsch
Copyright
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Verfügbarkeit

Zugriff
Unbegrenzt – wenn online geschaltet
Aufnahmeverfahren
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Zeitraum für Beitritte
Unbegrenzt
Veranstaltungszeitraum
26. Okt 2023 - 15. Feb 2024

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Objekt-ID
2892950

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