5013075 – Parasiten. Protosoziologisches Wissen und dramatische Form

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Wichtige Informationen
Die für dieses Seminar zu erbringende Studienleistungen besteht in einer regelmäßigen und aktiven Teilnahme an der Veranstaltung im Allgemeinen und einer Arbeitsgruppe (mit Präsentation) im Besonderen. Für eine Prüfungsleistung wird, je nach Modul, eine Hausarbeit oder eine mündliche Prüfung verlangt.

Für die Veranstaltung gilt, wie für alle Lehrveranstaltungen in der NDL (außer Vorlesungen) ab dem SoSe 2015, eine Beschränkung auf 30 Teilnehmer.

Modulzuordnung s. Modulhandbücher (veröffentlicht auf der GER-Website und/oder der Website der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften)

Bitte achten Sie auf korrekte An- und Abmeldung zu den Studien- und Prüfungsleistungen im CAS.
Ohne Anmeldung kann keine Eintragung der Studien- und Prüfungsleistungen erfolgen. Nachträgliche Eintragungen sind nur in begründeten Ausnahmefällen möglich.
Konsultieren Sie bitte das Modulhandbuch (veröffentlicht auf der GER-Website und/oder der Website der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften) für Ihre Studienplanung und beachten Sie die modellierten Voraussetzungen zu den Teilleistungen.
Kursprogramm
In den Literatur- und Kulturwissenschaften wird mit dem Begriff des Parasiten Michel Serres’ Buch Der Parasit aufgerufen (frz. Orig. Le parasite, 1980). Der Parasit gilt als eine paradigmatische „Figur des Dritten“ (vgl. Gehring 2010), die das Soziale im Akt der Störung und des unbotmäßigen Nehmens überhaupt erst hervorbringt und sichtbar macht. Entgegen der alltagsweltlich pejorativen Verwendungsweise des Begriffs wird in Serres’ Buch der Parasit gefeiert, aus der Peripherie in die Totale gerückt: „Der Parasit ist überall. Seine Stimme breitet sich aus, ganz gleich, wo er ist, gleich, wohin er geht.“ (Serres 1981: 180)
Das Seminar verfolgt das Ziel, die Überlegungen Serres’ nachzuvollziehen. Zu diesem Zweck widmet es sich der Theatergeschichte, in der der Parasit – ausgehend von der wörtlichen Bedeutung: „ein niederer Geistlicher bey den Griechen, welcher von den Opfern seinen Antheil, und daher jenen Nahmen bekam“ (Krünitz, Oeconomische Encyklopädie, Bd. 107, 1807) – häufig in der Figur des Klienten und Günstlings einen Auftritt hat. Theaterhistorisch gesehen ist der Parasit „eine komische Charakterrolle“ (ebd.), eine Figur, die zugleich beobachtet und der Beobachtung ausgesetzt ist.
In den einzelnen Lektüresitzungen soll die These diskutiert werden, dass der Auftritt des/der Parasiten auf der Bühne Konflikte bezeichnet, in denen sich protosoziologisches Wissen um Praktiken und Risiken der Patronage als soziale Institution kundtut. In welchem Zusammenhang steht dieses Wissen mit der dramatischen Form der Komödie? Inwieweit fällt die Aufwertung der Komödie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit der Neubewertung der Parasiten als Nebenfiguren zusammen? Grundlage der Seminararbeit ist die Annahme, dass die Form des Dramas selbst eine Theorie des Sozialen bereithält.

Zur Vorbereitung empfohlen:

Därmann, Iris: Theorien der Gabe zur Einführung, Hamburg 2010, S. 134–161.

Gehring, Petra: Der Parasit. Figurenfülle und strenge Permutation, in: Eva Eßlinger et al. (Hg.): Die Figur des Dritten. Ein kulturwissenschaftliches Paradigma, Berlin 2010, S. 180–192.

Lenz, Jakob Michael Reinhold: Die Freunde machen den Philosophen [1776], in: Werke und Briefe I, hg. v. Sigrid Damm, München/Wien 1987, S. 273–316.

Veranstaltungsdaten

Dozent(en)
Prof. Dr. Nacim Ghanbari
Veranstaltungsart
Blockveranstaltung
Ort
Geb. 20.30 SR 0.014 EG
Termin
Blockveranstaltung: 26.7. - 30.7. (Mo: 14–18 Uhr; Di bis Do: jeweils 10–18 Uhr; Fr: 10–12 Uhr)
Zyklus
Block

Allgemein

Sprache
Deutsch
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Nacim Ghanbari

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24
Veranstaltungszeitraum
12. Apr 2021 - 24. Jul 2021

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