Kormann, Eva [ix6189@kit.edu]
Kommentar durch die Dozentin
Magie galt nicht zu allen Zeiten und in allen Kulturen als das verworfene Gegenteil von Wissenschaft und Vernunft. Im frühneuzeitlichen Sinn hatte Magie eine weiße und eine schwarze Seite. Beide Seiten waren ziel- und zweckorientiert. Die – meist – anerkannte weiße Seite diente zum einen dazu, die schwarze, dämonische abzuwehren, vor allem aber wollte sie die Geheimnisse der Natur entschlüsseln und diese damit unter Kontrolle halten. Weiße Magie gehörte zum Kern der Arkanwissenschaften der frühen Neuzeit. Ihre Texte und Praktiken blieben chiffriert, verwendeten Symbole, die nicht für jeden entschlüsselbar waren, im Lauf der Zeit mit ihren hermetischen Analogien, Wiederholungen und Variationen allerdings eine hohe Faszinationskraft erwarben und diese zum Teil bis heute entfalten.
Wer der schwarzen Magie zugeordnet wurde, wurde zum Ausgestoßenen und nur zu oft zum buchstäblich Ausgelöschten und Vernichteten: Die schwarze Kunst wurde als Hexerei verteufelt, und diese setzte einen Bund mit dem Teufel voraus.
Alchemistische Wissenschaft und schwarzmagische Hexerei: Diese binäre Ordnung des Magischen setzt sich über die frühe Neuzeit und den weitverbreiteten festen Glauben an Alchemie und Hexenkunst fort und wird überblendet mit der ‚Polarisierung der Geschlechtscharaktere’ (Karin Hausen), die sich am Ende der frühen Neuzeit herausbildete.
Das Hauptseminar findet als Online-Seminar mit synchronen und asynchronen Elementen statt. Der Start am 6. November wird ein synchrones Online-Seminar sein (Tool: KIT-Zoom). Die Studierenden werden die Zugangsdaten am 2. November per Mail erhalten. Der Termin am 13. November wird durch ein Video ersetzt, das ich auf Ilias stellen werde. Für Leistungsnachweise sollen die Studierenden Informationen und Thesen als Videovorträge, Erklärvideos oder Podcasts den anderen Seminarteilnehmenden zur Verfügung stellen. In regelmäßigen Abständen werden synchrone Video-Meetings stattfinden, in denen über die asynchron angebotenen Materialien und deren Thesen diskutiert wird und in denen Fragen gestellt und Feedback gegeben werden soll.
Hexenhammer
Primärliteratur:
Faust I und II
Der goldene Topf
Der Sandmann
Märchen
Juli Zeh: Corpus Delicti