5013206: Erec, Erec et Enide, Ereck: Der erste deutsche Artusroman - Präsenz-Veranstaltung

Modulzuordnung siehe Modulhandbuch

Allgemeine Informationen

Kursprogramm
Der erste Artusroman der Literaturgeschichte, ‚Erec et Enide‘ des nordfranzösischen Autors Chrétien de Troyes, wurde schon bald nach seiner Entstehung (ca. 1170) in anderen europäischen Sprachen bearbeitet und „wiedererzählt“. Hartmann von Aue hat um 1185 eine deutschsprachige Version gedichtet – und hierbei Chrétiens Text sowohl übertragen als auch verändert, interpretiert, weitergeführt. Sein ‚Erec‘, der die deutschsprachige Tradition des Artusromans initiierte, wurde schon zu mittelalterlicher Zeit zu einem kanonischen Text.
Im Seminar wollen wir uns mit Hartmanns erstem Artusroman in zweierlei Hinsicht befassen. Wir werden uns erstens mit den wichtigsten Transformationen auseinandersetzen, welche den französischen Prätext im Transferprozess auf verschiedenen Ebenen erfuhr: Gemeint sind stoffgeschichtliche (z.B. historiographische Artustradition), politische (z.B. Herrschaftsdiskurs), kulturelle (Ritterschaft, Gender, Gewalt…) Aspekte ebenso wie die narrative und poetologische Dimension, insbesondere die Thematisierung von Autorschaft und Fiktionalität.
Zweitens werden wir uns mit der jeweiligen Überlieferung der Texte befassen. Chrétiens Roman ist in sieben Handschriften und vier Fragmenten aus der Zeit zwischen 1200 und 1350 überliefert, unter anderem in mehreren Sammelhandschriften: Insbesondere auf diese Überlieferungsverbünde werden wir eingehen. Hartmanns ‚Erec‘ seinerseits ist in einer einzigen, späten Handschrift, dem von Maximilian I. in Auftrag gegebenen Ambraser Heldenbuch (1504–1516/17) überliefert; zu dieser spärlichen Überlieferung gesellen sich Fragmente, die zum Teil eine weitere selbstständige Fassung bzw. einen zweiten Erec-Roman bezeugen. Im Seminar wollen wir uns mit dem Ambraser ‚Ereck‘ – so die Graphie der Handschrift – auseinandersetzen. An diesem Text lässt sich nämlich die aktuellste Fachdebatte veranschaulichen: Die 2016 unter dem Titel ‚Ereck‘ erschienene Edition, welche zum ersten Mal auf die Rekonstruktion des Sprachstandes des 12. Jahrhunderts verzichtet und die frühneuhochdeutsche Sprache der Handschrift bewahrt, hat die Diskussion zum Umgang mit mittelalterlichen Texten und zur „New Philology“ neu entfacht.

Textgrundlagen: Hartmann von Aue, Erec. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch, herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Volker Mertens, Stuttgart 2008 (RUB 18530).
Chrétien de Troyes: Erec et Enide. Erec und Enide. Altfranzösisch / Deutsch [nach der Ausgabe von Mario Roques] übersetzt und herausgegeben von Albert Gier, Stuttgart 1986 (RUB 8360) [Nachdr. 2007].
Literatur zur Einführung: Jürgen Wolf: Einführung in das Werk Hartmanns von Aue, Darmstadt 2007 (Einführungen Germanistik), insbes. S. 42–69. – Marie-Sophie Masse: Chrétiens und Hartmanns Erecroman. In: Germania Litteraria Mediaevalis Francigena (GLMF). Handbuch der deutschen und niederländischen mittelalterlichen literarischen Sprache, Formen, Motive, Stoffe und Werke französischer Herkunft (1100–1300). Bd. 5: René Pérennec/Elisabeth Schmid (Hg.), Höfischer Roman in Vers und Prosa, Berlin 2010, S. 95–133.
Anmeldung: Bitte melden Sie sich in ILIAS und in CMS für das Seminar an.

Veranstaltungsdaten

Dozent(en)
Dr. Marie-Sophie Winter
Veranstaltungsart
Hauptseminar
Ort
Geb. 50.41, Raum -134 (UG)
Termin
Di. 09:45-11:15
Zyklus
wöchtl.

Allgemein

Sprache
Deutsch
Copyright
All rights reserved

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Unbegrenzt – wenn online geschaltet
Aufnahmeverfahren
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1722041