[13041] Literatur der Weimarer Republik [1.1]
Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Literatur der Weimarer Republik im Zusammenhang mit den medialen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklungen der Nachkriegszeit (Stichworte: Großstadt, Soziologie des Angestellten, Massenmedien, Radio/Sportreportage, Stumm- und Tonfilm, Psychotechnik, Weltanschauungsessayistik u.a.). Beobachtet werden die literarischen Verhältnisse nach der Leitdifferenz Expressionismus vs. Neue Sachlichkeit. Genauer geht es darum, wie die literarischen Texte mit dem neuen Wirtschafts-, Gesellschafts- und Medienwissen umgehen, wie sie also gesellschaftliche und mediale Wahrnehmungsveränderungen reflektieren und darauf mit veränderten Formen und spezifischen Synthesevorstellungen reagieren. Zur Sprache kommt die Lyrik des Expressionismus und die Lyrik von Autoren wie Benn, Brecht, Kästner, Eich u.a., anschließend die Dramatik von Sternheim, Bruckner, Brecht, Horváth und Fleißer. Ein Schwerpunkt liegt auf der Prosa: vom expressionistischen Erzählen (Döblin, Sternheim) über die zeitgenössische Essayistik (Kracauer) und Kurzprosa (die Denk- und Städtebilder Benjamins, Hessels) zu den epischen Totalitätsprojekten seit Mitte der 20er Jahre, also Thomas Manns Zauberberg, Döblins Berlin Alexanderplatz und Hermann Brochs Schlafwandler. Seiten- und Ausblicke auf den Angestelltenroman der Neuen Sachlichkeit (Kästner, Fleißer, Kessel, Keun), den Kriegsroman (Remarque: Im Westen nichts Neues) und den rechtsradikalen Roman um 1930 (Bronnen: O.S.) vervollständigen das vielgestaltige Bild der Literatur in dieser kurzen Epoche der Demokratie vor dem Nationalsozialismus.
Literatur zur Erstinformation:
– Bernhard Weyergraf (Hrsg.): Literatur der Weimarer Republik 1918-1933, München 1995 (dtv 4350) [zur Anschaffung empfohlen].