[13105] Karolingische Renovatio [HF 6.2]

Allgemeine Informationen

Kursprogramm
Seit den 780er Jahren erlebte die nachantike Kultur, Literatur und Philosophie in Europa einen zukunftsweisenden Aufschwung, der eng mit dem Wirken des Frankenkönigs Karl (des Großen, 748-814) zusammenhängt. Seit seinem ersten Italienzug der kulturellen Distanz der eigenen, fränkischen Kultur zur antiken und christlich-spätantiken Bildung bewußt, sammelte Karl Dichter und Gelehrte aus ganz Europa an seinem Hof. Er verordnete die Gründung von Schulen an den eng vernetzten Klöstern des Reiches und förderte den Aufbau von Bibliotheken, wofür der eigene Hof das Vorbild gab. Ziel war die Schaffung einer einheitlichen christlichen Reichskultur. Das dauerhafteste Zeugnis des karolingischen Kulturaufbruchs, den die Zeitgenossen als 'Renovatio', neuzeitliche Historiker gern als 'karolingische Renaissance' bezeichneten, liegt in der bis heute gebräuchlichen Schrift ('karolingische Minuskel', Antiqua). Doch auch die antike lateinische Literatur blieb weithin nur durch den karolingischen Reformimpuls bewahrt, der Autoren wie Vergil und Ovid aufgrund ihrer Vorbildfunktion hochschätzte. Er wirkte weit über den politischen Bestand des Frankenreiches bis ins 10.Jh. fort.
Das Seminar wird das gewaltige Spektrum der kulturellen Reformen auf drei Bereiche konzentrieren: 1. die historisch-politischen Rahmenbedingungen (darunter die iro-angelsächsische Mission, die Spannungen zwischen Zentralgewalt und gentilen Verbänden; das Verhältnis des Westens zum griechisch-byzantinischem Osten gerade nach Karls Kaiserkrönung im Jahre 800); 2. die lateinische Dichtung, Philosophie und Theologie der Epoche; 3. die Entstehung einer erstmals volkssprachig-deutschen Literatur und ihre frühe Entfaltung in Gattungen wie Bibelepik, Heldenlied, Zauberspruch oder Legende.
Das Seminar richtet sich in erster Linie an Studierende des Studiengangs EUKLID und des Faches Germanistik.

Eine Vorbesprechung mit Referatvergabe findet statt am 4. Mai 2009 um 14 Uhr, Franz Schnabel-Haus, ehem. Mediävistik-Bibliothek.

Einführende Literatur: Pierre Riche: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. München 1991; Rudolf Schieffer: Die Karolinger. Stuttgart 4. Aufl. 2006; Kurt Flasch: Das philosophische Denken im Mittelalter. Von Augustin bis Machiavelli. Stuttgart 1986. Wolfgang Haubrichs: Die Anfänge. Versuche volkssprachiger Schriftlichkeit im frühen Mittelalter (ca. 700-1050/60). Frankfurt am Main u.a. 1988 (=Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zum Beginn der Neuzeit 1,1).

Einführender Primärtext: Vita Karoli Magni. Das Leben Karls des Großen, übersetzt von Evelyn Scherabon Firchow. Stuttgart 1995 (reclam). - Weitere Literaturhinweise in der Vorbesprechung.

Veranstaltungsdaten

Dozent(en)
PD Dr. Herweg, Dr. Dürr, Dr. Köhler
Veranstaltungsart
Hauptseminar
Ort
Kloster Bronnbach
Termin
Oktober 2009

Allgemein

Sprache
Deutsch
Copyright
All rights reserved

Verfügbarkeit

Zugriff
Unbegrenzt – wenn online geschaltet
Aufnahmeverfahren
Zur Zeit ist keine Aufnahme möglich.

Für Kursadministration freigegebene Daten

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Objekt-ID
48964