5014160 – Medienanalyse: "Die ganze Welt ist Bühne" - Performance, Theater und Maskerade im Film (Intermedialität III)
Film ist in der Lage, 'Medialität zu denken' (Kirchmann/Ruchatz 2014), indem er andere Medien thematisiert. Wo diese Bezugnahme über eine flüchtige Referenz hinausgeht, wird Film zum Schauplatz „medialer Interferenzen“ (Böhn/Seidler 2014)) und ermöglicht intermediale (Selbst-)Reflexion. Im Mittelpunkt des Seminars steht die besondere intermediale Beziehung zwischen Film und Performance. Sowohl Film als auch Theater eröffnen theatrale Räume, die stark von audiovisueller Performativität geprägt sind. Wenn „das Kino vom Theater handelt, handelt es immer auch von sich selbst“ (Diekmann 2014). Gegenstand des Seminars sind Filme, die im unmittelbaren Sinne von Theater, Bühne und Tanz erzählen, aber auch Filme, die andere Facetten des Performativen behandeln – z.B. Crossdressing, Drag, Maskerade oder Rollenspiel.
Zum Auftakt des Seminars findet eine Auseinandersetzung mit theoretischen Grundlagen statt: mit dem Konzept der Intermedialität und der Medialität des Theatralen sowie ausgewählten Texten und Theorien, die im Verlauf des Seminars Anwendung finden werden – u.a. die Performativität von Geschlecht nach Judith Butler, das Konzept der Maskerade nach Mary Anne Doane oder ‚Notes on Camp‘ von Susan Sontag. Den größten Raum wird im Seminar dann die eigentliche Filmanalyse erhalten. Auf dem Programm stehen Filme (und eine Fernsehserie), in denen Performativität sowie damit verbundene Motive und Praktiken auf unterschiedlichste Weise thematisiert, inszeniert und reflektiert werden. Zum Korpus gehören "To Be or Not To Be” (1942), „Some Like It Hot“ (1959), „Victor/Victoria“ (1982), „Shakespeare in Love” (1998), „Zug des Lebens” (1998), „Billy Elliot – I Will Dance” (2000), „Moulin Rouge” (2001), „The Prestige” (2006), „Black Swan” (2010), „Birdman or (the Unexpected Virtue of Ignorance) (2014), „Ex Machina” (2015), „La La Land” (2016), „Enola Holmes” (2020) & „Enola Holmes 2” (2022) und „Pose” (2018-2021).
Wir fragen danach, wie und in welchen Kontexten die Filme jeweils Facetten des Performativen inszenieren und wie sie dieses inhaltlich und formal reflektieren. Insbesondere werden wir darauf aufbauend die symbolische Bedeutungen der Filme entschlüsseln und Lesarten entwickeln.
Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar: Interesse am Thema, Neugier darauf, Bezüge zwischen Film und Theorie zu entdecken, sowie Spaß am Analysieren und Diskutieren. Leistungsnachweise: Aktive Teilnahme am Seminar, Lektüre der Texte, Beteiligung an Diskussionen; Übernahme eines Referats sowie eines Referat-Supports (unbenotete Studienleistung); schriftliche Hausarbeit (benotete Modulprüfung).
Das Seminar findet voraussichtlich in Präsenz mit Online-Anteilen statt, außerdem ist eine hybride Teilnahme möglich. Sie erhalten vor der ersten Sitzung eine Mail mit genaueren Informationen zum Ablauf. Das Seminar ist Teil der Seminar-Reihe „Intermedialität im Film“ – alle Seminare der Reihe können einzeln und getrennt voneinander besucht werden, es sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Ein Filmtermin kann bei Bedarf angeboten werden, dieser ist aber freiwillig und optional.