5014214 - Medienanalyse: Screening Race: Filmische Konstruktionen von Race und Rassismus [MeAn][MedTP]
Am 25.05.2020 starb George Floyd durch Polizeigewalt. Die erschütternden Bilder, die um die Welt gingen, stehen nicht nur für ein tragisches Einzelschicksal, sondern führten auch zu einem geschärften Bewusstsein für die Bedeutung von Race und strukturellem Rassismus und die Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Auseinandersetzung. ‚Race‘ ist eine elementare Kategorie individueller und kollektiver Existenz, darüber hinaus ist race ein kulturelles Konstrukt, das mit Macht- und Normstrukturen korreliert. Medien sind in diesem Diskurs sowohl Schauplatz als auch Akteur: Als populärkulturelle Produkte repräsentieren sie kulturelle Vorstellungen von ‚race‘, tragen aber zugleich auch zu diesem Diskurs bei, indem sie selbst Deutungsangebote und Vorstellungsbilder von Diversität und Differenz konstruieren. Im Seminar werden wir zunächst Debatten, die derzeit in der Presse und den sozialen Medien geführt werden, aus medienwissenschaftlicher Perspektive analysieren. Wir werden uns mit zentralen Begriffen wie Alltagsrassismus, Cancel Culture, kultureller Aneignung oder Identitätspolitik auseinandersetzen, diese kontextualisieren und untersuchen, wie sie die derzeitige Diskurslandschaft prägen. Diskutiert werden auch Fragen wie: Wie gehen wir mit historischen Filmen um, deren Repräsentation von race aus heutiger Sicht problematisch erscheint? Was ist der Unterschied zwischen einem Film, der Rassismus zeigt, und einem ‚rassistischen Fim‘? Und wann ist ein Film eigentlich rassistisch? Im Mittelpunkt des Seminars steht dann vor allem die konkrete Analyse von Filmbeispielen, die wir auf der Basis vorher erarbeiteter Diskussionsgrundlagen, Theorien und Erkenntnisse auf ihre narrative Struktur, ihre filmästhetischen Mittel und ihre symbolische Bedeutungsproduktion hin befragen. Folgende Filme und Fernsehserien erwarten Sie im Seminar:
„The Birth of a Nation” (1915), „Wer die Nachtigall stört” (1962), „Do the Right Thing“ (1989), “Big Mama’s Haus” (2000), „Küss den Frosch” (2009), „Blind Side – Die große Chance” (2009), „Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen” (2016), „Loving” (2016), „Moonlight” (2016), „Get out” (2017), „Dear White People” (2017-), „BlacKkKlansman” (2018), „The Hate U Give” (2018), „Little Fires Everywhere” (2020).
Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar: Interesse am Thema, Neugier darauf Bezüge zwischen Film, Theorie und Diskurs zu entdecken sowie Spaß am Analysieren, Argumentieren und an ebenso leidenschaftlicher wie konstruktiver Diskussion. Das Seminar wird im wöchentlichen Rhythmus online stattfinden. Informationen zum Ablauf folgen vor Vorlesungsbeginn über Ilias/per Ilias-Rundmail.