[13054] Theorien sprachlichen Handelns [3.1]
Wie ist es möglich, dass jemand seinen Freund mit den Worten Junge, nerv’ nicht! erfolgreich nach der Uhrzeit fragt? Warum scheitern wir bisweilen mit unseren kommunikativen Handlungen, obwohl wir grammatisch völlig korrekte Sätze benutzen? Wer sich – sei es aufgrund alltäglicher Kommunikationsschwierigkeiten, sei es in wissenschaftlichen Zusammenhängen – solche Fragen stellen muss, wird damit konfrontiert, dass Sprechen prinzipiell im Zusammenhang sowohl allgemein zwischenmenschlichen Handelns als auch spezifischer Vergesellschaftungen stattfindet. Deren Beschreibungen sind äußerst vielfältig und beruhen auf unterschiedlichsten Vorannahmen.
Das Seminar soll einen einführenden Überblick über einige ausgewählte Theorien und Modelle bieten, die bis heute für jene Teildisziplinen der Linguistik von Einfluss sind, die üblicherweise der Pragmatik im weitesten Sinne zugeordnet werden. Es werden Ansätze aus der Linguistik, aber auch der Soziologie, Kulturtheorie und Sprachphilosophie zu berücksichtigen sein, wobei jedoch stets der Bezug auf sprachwissenschaftliche Fragestellungen im Blick bleiben soll. Grundbegriffe wie Kommunikation, Funktion, Sprechakt, Performanz, Konversation, Intertextualität, Diskurs oder sprachlicher Markt sollen vor dem Hintergrund ihrer wissenschaftshistorischen und theoretischen Zusammenhänge verständlich werden.
Literatur: Peter Auer (1999): Sprachliche Interaktion. Eine Einführung anhand von 22 Klassikern. Tübingen: Niemeyer.
Scheinerwerb: Regelmäßige aktive Teilnahme, Referat, Hausarbeit